Plakat / Picasso / Paul en Arlequin / 24 x 30 cm

In den frühen 1920er Jahren wechselt Picassos Schaffen zwischen Kubismus und klassischem Stil. Neben kubistischen Stillleben von höchster struktureller Raffinesse finden sich figürliche Gemälde im klassischen Stil, meist mit Themen aus der Mythologie. Aus diesen Jahren stammt auch eine große Anzahl von Zeichnungen - meist Federzeichnungen. Hinzu kommen Bilder von Tänzern und Harlekinen, die oft sehr realistisch sind und von Picassos anhaltendem Interesse an der Welt des Balletts und der Bühne zeugen (das besonders durch seine Aufträge für die Ballets Russes geweckt wurde). Mit vierzig Jahren ist Picasso im Vollbesitz seiner schöpferischen Kräfte; die unterschiedlichsten Impulse seines künstlerischen Willens finden in verschiedenen Stilen ihren Niederschlag.

Neben diesen Werken entsteht in diesen Jahren eine neue Art von Bildern, in denen Picasso einen weiteren Aspekt seiner komplexen Persönlichkeit offenbart: die Porträts und Skizzen seines kleinen Sohnes Paul. Mit ihnen entdecken wir eine neue Facette des vielseitigen Genies des Künstlers. Diese Werke erheben nicht den Anspruch, neue künstlerische Probleme aufzuwerfen oder zu lösen: Sie gehören ganz zum persönlichen Leben des Künstlers, und er hat sie fast alle aufbewahrt.

Gerade weil diese Werke keine formalen Probleme lösen sollten, sondern beiläufig, fast spielerisch entstanden sind, offenbaren sie die ganze Bandbreite der technischen Meisterschaft Picassos. Gerade in den Werken, in denen seine Augen und Hände am freiesten sind, offenbart sich der Reichtum seiner schöpferischen Ideen am deutlichsten und vollständigsten.

In den verschiedenen Porträts von Paul - im Pierrot-Kostüm, als Stierkämpfer verkleidet oder einfach nur als spielendes Kind - zeigt Picasso seine Leichtigkeit im Umgang mit Komposition, Farbe und der Anordnung des Raums. So gelassen, als würde er einen Eintrag in sein Tagebuch machen, platziert er die Figur und legt ihren Raum auf der Bildfläche fest, belebt die spärliche Harmonie mit einigen lebhaften Akzenten und artikuliert die großen Farbflächen mit einigen schnellen Linien oder Pinselstrichen.

Beim Betrachten eines solchen Porträts würde niemand vermuten, wie viel von Picassos Experimenten mit gekleisterten Papieren, wie viel kubistische Disziplin in diese beiläufig hingeworfenen kleinen Werke eingeflossen ist. Und doch sind es gerade diese Merkmale, die das Porträt so meisterhaft machen und es weit über die realistischen Porträts der meisten Künstler erheben. Picassos Zuneigung zu seinem kleinen Jungen ist nur der Ausgangspunkt des Gemäldes; was es zu einem Meisterwerk macht, ist Picassos kreative Sicherheit.

Originalwerk : 1924 - Öl auf Leinwand / 130 x 97,5 cm
Ohne Rahmen. Bild wird in einem stabilen Karton geliefert.