Plakat / Picasso / La Lecture / 24 x 30 cm
Verliebt in Marie-Therese Walter, begann Picasso eine produktive Serie mit ihrem Gesicht und Profil, die nach und nach immer lyrischer und harmonischer wurde. Es war eine Rückkehr zu den anerkannten Symbolen der Schönheit, da die üppigen Kurven und die Empfindungen der weiblichen Sinnlichkeit die Leinwand wieder zu füllen begannen.
Die daraus resultierende Abwesenheit von Vulgarität wird durch eine Stimmung der träumerischen Trance und der Selbstbesinnung ersetzt, sei es beim Lesen eines Buches, wie in diesem Fall, beim Betrachten des eigenen Spiegelbildes oder beim Ausruhen wie in Asleep (1932). Der Prototyp der Frau beginnt nun, eine neue und viel substanziellere Form anzunehmen und begibt sich, wie Picassos jugendliche Geliebte, auf eine adoleszente Reise der sexuellen und psychologischen Erkenntnis.
Die wichtigste Entwicklung dieser Phase ist das formalisierte Experimentieren mit Farbe, der Wahl der Pigmente und der Anwendung, wie bei Henri Matisse. Picasso spielt mit der dynamischen Polarisierung von Rot und Grün und der Einbeziehung von Mustern wie bei Matisse und bringt eine neue Kraft als Farbe auf die Leinwand. Die Frau mit dem signifikanten herzförmigen Gesicht ist eine Weiterentwicklung der synthetischen kubistischen Inszenierungen. Die Nähe ihrer ineinander verschlungenen Farbsegmente verflacht die räumliche Tiefe, obwohl der Künstler versucht, das Bild durch das Malen in einer Ecke dreidimensional erscheinen zu lassen. Die Intensität und der Kontrast der breiten vertikalen grünen und gelben Streifen bilden ein tonales Gerüst, das die fließenden Linien der weiblichen Form an Ort und Stelle hält.
Originalwerk : 1932 - Öl auf Leinwand / 68 x 130 cm
